Ein Wochenende am Lac Léman

Veröffentlicht am 9. September 2025 um 17:23

Der FCSG spielt am Sonntag um 14.00 Uhr in Lausanne. Eine gute Gelegenheit, einen Tag früher in die Westschweiz zu reisen.

Da die frühere Anreise nicht nur dem Bierkonsum gewidmet werden sollte, kamen wir auf die Idee mit dem Schiff über den Lac Léman zu fahren. Wieso sagt man eigentlich, man fährt Schiff? Das Schiff schwimmt doch!

Knapp eine Stunde von Lausanne entfernt ist die französische Stadt Thonon. Dort wird am frühen Samstagabend Fussball gespielt. Der Club, der dort in der fünfthöchsten französischen Liga kickt, heisst mit ganzem Namen Thonon Évian Grand Genève FC. Ein Konstrukt, welches mittlerweile so heisst nach den jüngsten Geschichte mit Fusion und Konkurs. Vor knapp  zehn Jahren bekannt als Évian Thonon Gaillard FC in der höchsten französischen Liga. In dieser Blütenzeit von diesem Club, unter anderem mit einer Niederlage im Coupe de France-Finale 2013 gegen Bordeaux, spielte der Club aber nicht in Thonon, sondern in Annecy. Der Club erreichte in den Nuller-Jahren innerhalb von vier Jahren drei Aufstiege. Natürlich auch dank des Geldes des Mineralwasserherstellers am Genfersee. Die beste Rangierung war ein neunter Platz 2011 in der Ligue 1. 2015 folgte der Abstieg und ein Jahr später der Konkurs. So schnell wie dieser Club oben mitmischte, verschwand er auch wieder von der nationalen Fussballkarte. Mit der Rückkehr in den regionalen Fussball folgte auch wieder die Rückkehr ins heimische Stadion in Thonon. 3600 Plätze bietet das Stade Joseph-Moynat, an diesem Samstag war die Haupttribüne geöffnet. Die Gegengerade dürfte wohl schon einige Jahre nicht mehr gebraucht worden sein. Der Gegner an diesem Samstag war die zweite Mannschaft von RC Strasbourg. 

Bevor wir uns aber dem Fussball widmeten, stand bekanntlich die Überfahrt von Lausanne nach Thonon auf dem Programm. Auf der knapp einstündigen Fahrt mit dem Kursschiff gab es leider keine Gastronomie. Bei der Ankunft in Frankreich reihte direkt sich am See Restaurant an Restaurant, so dass wir uns der französischen Bierkarte widmen konnten. Gleichzeitig wurden wir Zeugen von einer Hochzeit, welches an unserer Gaststätte vorbeifuhr. Mercedes, Audi und BMW, dies waren die Automarken, der wohl weniger Betuchten an diesem Fest. Die Mehrheit war mit Ferrari, Lotus oder Bentley unterwegs. Nach ein paar Getränken orderten auch wir ein Auto. Die Marke weiss ich leider nicht mehr, aber der Fahrer war niemand von uns, sondern ein Uber Fahrer. So schafften wir es gerade rechtzeitig für das Spiel ins Stadion. Dessen Eingang gar nicht so einfach zu finden war, irgendwo hinter Häuserreihen konnten wir für 5 Euro ein Eintrittsticket erwerben. Unten rechts auf der Haupttribüne waren ein paar Fans damit beschäftigt die Heimmannschaft mit Megaphon und Gesängen anzufeuern. Das Niveau des Spieles war sehr tief. Dank eines Handspieles ausserhalb des Strafraumes wurde der Torhüter der Gastmannschaft des Feldes verwiesen. Doch auch mit einem Mann mehr wurden die grössten Chancen im Spiel vergeben. Trotzdem konnte die Heimmannschaft mit 3 zu 0 gewinnen. 

Wir verliessen das Stadion ziemlich schnell. Der Zufall wollte es, dass wir für den Rückweg in Richtung Hafen wieder den gleichen Fahrer bestellten, welcher uns schon vor dem Spiel fuhr. Diesmal kauften wir noch einwenig Proviant für die Rückreise in die Schweiz. Der Abend wurde im Flon-Viertel abgeschlossen.

Wie schon am Samstag, war auch am Sonntag immer wieder das Handy im Mittelpunkt. Das Geschehen in Mollis am Eidgenössischen Schwing - und Älplerfest stand auch bei uns an diesem Wochenende im Mittelpunkt. Trotzdem sollte aber auch am Sonntag der Fussball nicht zu kurz kommen. Bis am Mittag hatten wir keinen eigentlichen Plan, ausser aufs Handy starren. Da kam die Idee, dass um 10.00 Uhr ganz in der Nähe noch Fussball gespielt würde. Auch diesmal kam die Uber App zum Einsatz. Der Fahrer hatte wohl weniger Freude an uns. Das Auto touchierte an einer Bodenwelle, ob er zu schnell über das Hindernis fuhr oder wir zu schwer waren und so das Auto tiefergelegt wurde? Uns war es egal. Der Fussballklassiker in der 3. Liga zwischen Prilly und Haute-Broye stand an. Erst war die Stimmung noch einwenig bedrückt. Das Spiel startete mit einer Trauerzeremonie. Die Heimmannschaft dominierte danach das Spiel, vergass aber die Tore zu schiessen. Ein paar Minuten nach Anpfiff erschien auch der erste Zuschauer auf dem Fussballplatz mit einem Bier. Eigentlich fast schon logisch, dass dieser eine Zuschauer ein FCSG Fan war und wir diesen per Zufall auch hier trafen. Cyriac war ziemlich früh am Morgen für dieses Spiel in der Deutschschweiz losgefahren, damit er in der Westschweiz nebst dem Nachmittagsspiel noch ein zweites Spiel reinziehen konnte. Das Spiel war einiges besser als das Spiel am Vortag in Frankreich. Die Gastmannschaft siegte mit 1:3.

Danach ging es ans eigentliche Reiseziel dieses Wochenendes: Stade de la Tuilière. Dank des Marsches der FCSG Fans war gefühlt die ganze Stadt verstopft und der öffentliche Verkehr blieb überall einwenig stecken. Aus dem Extrazug kamen Meldungen, dass der Zug ziemlich voll war und so entsprechend der Gästeblock sehr gut gefüllt wird. Auch auf der Gegentribüne waren sehr viele Grün-Weisse anwesend. Unsere Mannschaft startete stark, brachte es aber mal wieder, wie gegen Luzern, nicht fertig einen Elfmeter zu verwandeln. Im Wissen, dass wir noch nie in diesem Stadion verloren hatten, waren wir ziemlich positiv gestimmt, dass irgendwann mal ein Tor fallen wird. Doch nach der Pause fiel dieses Tor auf der falschen Seite. Die Lausanner, mit einem Mann weniger, schafften es aus dem Nichts in Führung zu gehen. Unsere Elf bewies aber Moral und kehrte das Spiel dank unserem Jungstar Vogt. Eigentlich erstaunlich, wie Alessandro Vogt einen Wandel durchzog von der letzten Saison hin zur aktuellen. Letzte Saison in der 1. Liga Classic skorte er immer mal wieder, jetzt drei Ligen höher ist er viel dominanter und treffsicherer. 
Dank den drei Punkte für Grün-Weiss können wir von einem gelungenen Ausflug an den Lac Léman sprechen. Das einzig Unklare aus diesem Wochenende: Gibt man einem Uber Fahrer Trinkgeld?

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