Trinkgelage, Taximafia und torloses Natispiel

Veröffentlicht am 21. Oktober 2025 um 18:12

Am Flughafen in Stockholm verkleinerte sich unsere Reisegruppe. Zu sechst ging es mit Lufthansa von Stockholm via München nach Ljubljana. Bis auf den Deutschen in unserer Gruppe war noch nie jemand in Slowenien. Somit ein neues Land für uns. Der Flughafen in Ljubljana war klein, die Flüge auf der Anzeigetafel hatten Platz für die gesamten 24 Stunden.

Strategisch gut hatten wir unser Hotel in der Innenstadt von Ljubljana gewählt. Keine zwei Minuten Fussweg zum nächsten Pub. Dieses Pub sollte uns dann auch in den nächsten Tagen immer wieder Asyl gewähren. Vor dem Trinken musste aber erst was Festes in den Magen. Frischi konnte mal wieder nur den Kopf schütteln, seine Tischnachbarn verzerrten von Rindsleber bis zu einer Schlachtplatte mit Sauerkraut nicht gerade das Schickimicki-Essen.

Danach im Pub stand das Wort Union im Zentrum. Pivovarna Union wird in Ljubljana gebraut und gehört mittlerweile, wie so vieles, zum Heineken Konzern.  Auffallend während den Tagen in Slowenien war die hohe Präsenz der Polizei. Diese war nicht wegen dem Fussballspiel zwischen Slowenien und der Schweiz vor Ort. Gleichzeitig fand eine Konferenz der NATO statt. So waren wir auf einmal in diesem Pub mit einem Ständerat aus dem Kanton Glarus am Diskutieren und Trinken. Anscheinend hätte die Schweiz bei dieser Konferenz eine Beobachterrolle inne.

Am Sonntagnachmittag wollten wir bisschen Fussball gucken. Vorher hatten wir aber genügend Zeit durch Ljubljana zu laufen. Wir waren positiv überrascht. Was für eine schöne Stadt. Hier gefällt es uns definitiv. Gefallen hat auch die Auswahl an einheimischen Essen.

In der Herbstsonne konnten wir am Nachmittag im T-Shirt eine Partie der zweithöchsten slowenischen Fussballliga zwischen ND Ilirija und NK Krka begutachten. Das Niveau war nicht besonders hoch. Wir nutzen die Zeit eher mit Dummschwätzen und Bier trinken. Das Bier mussten wir ausserhalb des kleinen Stadions holen. Nebenan war ein Bocciaclub, welcher das Bier für wenig Geld verkaufte. ND Ilirija ist der älteste noch aktive Fussballclub Sloweniens, an diesem Nachmittag spielten die beiden Mannschaften 1 zu 1. Nach dem Spiel gingen wir Richtung Bocciaclub um ein paar Biere vor Ort zu geniessen. Neben dem Gebäude wurden Marroni gebraten. Für 2 Euro kriegten wir eine beachtliche Anzahl Marronis. Die Einheimischen hatten Freude an uns, obwohl wir uns fast nicht mit ihnen verständigen konnten. Mit Uber ging es danach wieder zurück in Richtung Innenstadt. Heute waren kanadische Politiker im Pub am Trinken. Irgendwie war auf dieser Reise der Alkohol allgegenwärtig. Sogar am Spieltag mussten einige bereits am Frühstück übertreiben und den Tag mit Sekt starten. Von unserer Sechsergruppe hielt nur die Hälfte durch, die andere Hälfte musste am helllichten Tag immer mal wieder das Bett aufsuchen. Ein ganz normaler Montag war es definitiv nicht, anders lässt sich die Rechnung aus dem Strassenlokal in den frühen Nachmittagsstunden nicht erklären. In der Stadt waren überall Marroniverkäufer, so wurden unsere Ausdünstungen mit anderen Gerüchen vermischt.

Am Abend warteten einige Taxis direkt vor unserem Hotel. Da wir eh mit dem Taxi zum Fussballstadion wollten, ideal. Der Chauffeur meinte, dass er den Taxameter laufen lässt. Dieser war aber definitiv manipuliert und ratterte fast in Sekundenschnelle. Auf die Frage, was das soll, hiess es nur: Was zahlt ihr denn in der Schweiz für ein Taxi? Selbst in der Schweiz wäre es billiger gewesen. Im Nachhinein war klar, wieso der Taxifahrer genau vor dem Hotel auf Kundschaft gewartet hatte.

Beim Stadion war der Gästeblock zum Bersten voll. Soll es doch viele Schweizer gegeben haben, welche sich kurzfristig dieses Spiel anschauen wollten. Hinter uns eine Familie aus Flawil, welche gerade in Kroatien in den Ferien weilte, vor uns eine Gruppe aus Oberbüren, neben uns weitere St.Galler, welche gerade vor Ort im Urlaub waren und von diesem Spiel erfahren hatten.

Im Vorfeld meinten wir, dass es ein 0 zu 0 geben wird. Das Spiel war schwach und so sollte es tatsächlich kommen. Keine Tore und fast keine Torchancen. Aber die Schweiz hat auch im vierten Spiel noch kein Tor erhalten. Nach dem Spiel wollten wir wieder zurück ins Pub. Wieder per Taxi, dieses Mal hatten wir aber auf einen Fixpreis bestanden. Anscheinend gibt’s in Ljubljana die für uns unsichtbare Verkehrstafel «mal 2».  Die Tafel mit den Zahlen 40 oder 50 haben wir gesehen, auf dem Tacho war immer so 80 oder 100.

Spektakulär sollte am Dienstag dann die Rückreise verlaufen. Wieder mit Lufthansa ging es nun via Frankfurt nach Zürich. Der Abflug verspätete sich um mehr als 30 Minuten. In Frankfurt landeten wir, zur gleichen Zeit wäre das Boarding für den nächsten Flug losgegangen. Zum Glück hatte dieser ebenfalls Verspätung. Als wir beim zweiten Flug bereit waren für die Rollbahn und zurückgestossen wurden, fuhr ein LKW hinter unserem Flugzeug durch. Dank einer Notbremsung konnte ein Crash vermieden werden. Dabei ging beim Truck, welcher jeweils das Flugzeug zurückstösst, die Verbindungsstange zum Flugzeug kaputt, sodass sich unsere Heimkehr nochmals verspätete.

Trotz diesem Fauxpas waren die vergangenen Tage in Schweden und Slowenien sehr schön und lustig. Sportlich sicherlich auch ein Gewinn. Zeit also wieder der Arbeit nachzugehen, dies ist definitiv erholsamer.

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